Warum bio & vegan?

Die Begriffe „bio“, „vegetarisch“ & „vegan“ sind in aller Munde!

Die Begriffe Veganismus und Vegetarismus sind inzwischen zur Normalität geworden. Noch vor einigen Jahren wusste kaum ein Mensch, was es heißt, sich vegan zu ernähren. Beide Ernährungsformen sind zur Selbstverständlichkeit in der Gesellschaft geworden, sie zeigen eine grundsätzlich kritischere Einstellung zur Entstehung von Nahrungsmitteln und deren Folgen für die Gesundheit und die Umwelt. Das Gleiche gilt insbesondere auch für Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau.

 

Wodurch zeichnen sich Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau aus?

Eine Vielzahl von gesetzlichen Vorschriften und Kontrollsystemen stellt eine einwandfreie Bio-Qualität der Produkte sicher. Bio-Lebensmittel werden nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus hergestellt. Mindeststandards für Bio-Lebensmittel innerhalb der EU sind in der EG-Öko-Verordnung EG Nr. 889/2008 geregelt.

 

Folgende Standards müssen genauestens eingehalten werden:

  • Verbot der Verwendung von Geschmacksverstärkern, künstlichen Aromen und Konservierungsstoffen

  • Verbot der Lebensmittelbestrahlung

  • Verbot der Verwendung genetisch veränderter Organismen und daraus hergestellter Zutaten

  • Enthalten weniger Zusatzstoffe als konventionelle Lebensmittel, die erlaubten Zusatzstoffe werden in der Verordnung (EG) Nr. 889/2008 Art. 27 Absatz (1) a) in Verbindung mit Anhang VIII geregelt

  • Bio-Lebensmittel werden ohne Einsatz von Pestiziden, Kunstdünger oder Abwasserschlamm angebaut

  • Bio-Lebensmittel müssen mindestens 95% Öko-Zutaten enthalten, die restlichen 5% wie z.B. Salz, bestimmte Kräuter und Gewürze sowie einige Öle dürfen aus konventionellem Anbau stammen, wenn sie nicht oder nicht in ausreichender Menge aus ökologischer Herkunft verfügbar sind und nicht in biologischer Qualität herzustellen sind (wie z.B. Natron, Pektin oder Weinstein)

Wie erkennen Verbraucher Bio-Produkte?

Die Verbraucher können Bio-Produkte an dem einheitlichen EU-Bio-Logo erkennen. Dieses einheitliche Logo bietet Sicherheit für den Verbraucher. Das EU-Bio-Logo taucht immer in Verbindung mit einer ÖKO-Kontrollstelle auf.

 

Was genau ist diese ÖKO-Kontrollstelle?

Die verschiedenen ÖKO-Kontrollstellen sind mit einer eigenen Kontrollstellennummer versehen – alle Verarbeitungsprozesse werden genauestens überprüft. Es gibt verschiedene ÖKO-Kontrollstellen, die die Einhaltung der Bio-Verordnungen in allen Wertschöpfungsstufen überprüfen. Welcher Hersteller in Deutschland von welcher Kontrollstelle zertifiziert wird, ob er eine Bio-Bescheinigung erhalten hat und wie lange diese gültig ist, kann unter www.bioc.info nachgesehen werden.

 

Anhand dieses Beispiels der ÖKO-Kontrollstelle DE-ÖKO-006 lässt sich der Ablauf sehr gut darstellen: Die Öko-Kontrollstellennummer DE-ÖKO-006 steht z.B. für die Kontrollstelle ABCERT und prüft bei der Firma Biovegan die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung.1 DE steht für das Länderkürzel und die dreistellige Nummer wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bei der Zulassung vergeben. Zusätzlich ist noch die Herkunftsangabe der Zutaten erforderlich. EU-Landwirtschaft, Nicht-EU-Landwirtschaft oder EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft. Das Kontrollsystem ist mehrstufig. Es schließt also alle Verarbeitungsstufen der Wertschöpfungskette eines Lebensmittels lückenlos ein: Der Landwirt, der das Getreide erzeugt, der Müller, der das Getreide mahlt, der Importeur von Früchten, der Großhändler mit eigener Lagerung, der Bäcker, der daraus die Kuchenstücke backt und diese in seinem Geschäft verkauft, werden jeweils von einem Kontrolleur überprüft. Die Kontrolle erfolgt i. d. R. einmal jährlich angemeldet, es können auch unangemeldete Stichproben folgen.

Wie viele Vegetarier und Veganer gibt es in Deutschland?

Die Anzahl der vegan lebenden Menschen steigt ständig.3 Laut dem Vegetarier-Bund Deutschland (VEBU) lagen die Schätzungen im August 2014 bei rund 7 Millionen Vegetariern (8 - 9 % der Bevölkerung) und 1 Million Veganern in Deutschland. Das Institut für Demoskopie Allensbach bestätigt diese Entwicklung.2 

 

Was bedeutet vegetarisch?

Vegetarisch lebende Menschen nehmen grundsätzlich kein Fleisch und keinen Fisch zu sich. Vegetarier lassen sich verschiedenen Merkmalen zuordnen: Man kann zwischen Ovo-Lakto-Vegetariern, die Eier und Milch verzehren, Ovo-Vegetarieren, die nur Eier essen, aber keine Milch trinken, und Lakto-Vegetariern, die keine Eier verzehren, dafür aber Milch zu sich nehmen, unterscheiden.

Was bedeutet vegan?

Laut Duden ist ein Veganer ein Mensch, der aus ethischen Gründen völlig auf tierische Produkte verzichtet. Doch vegan bedeutet viel mehr als der Verzicht auf tierische Produkte aus ethischen Gründen. Die britische Vegan Society definiert vegan wie folgt: „Veganismus bezeichnet eine Philosophie und einen Lebensstil, der versucht – soweit möglich und praktikabel – alle Formen der Ausbeutung und des Leides gegenüber Tieren für Lebensmittel, Kleidung oder jeglichen anderen Grund zu vermeiden und fördert darüber hinaus die Entwicklung und die Nutzung von nicht tierischen Alternativen zum Vorteil für Mensch, Tier und Umwelt.“ Veganismus ist die strengste Form des Vegetarismus.

Vegan lebende Menschen lehnen nicht nur den Verzehr von Fleisch und Fisch, sondern grundsätzlich die Nutzung von tierischen Produkten ab. Das bedeutet kein Verzehr von Fleisch, Milchprodukten, Eiern und Honig und oftmals auch kein Tragen von Kleidung oder Gegenständen, die tierische Inhaltsstoffe enthalten oder mithilfe von Tierversuchen hergestellt wurden.3

 

Die vegane Ernährungsform wird auch oft von Menschen mit Laktoseintoleranz bevorzugt und von Menschen, die aus sonstigen gesundheitlichen Gründen auf tierische Lebensmittel verzichten.

 

Was sind Beweggründe für eine vegane Ernährung?

Die Hauptgründe sind die Gesundheit, Ethik und Ökologie.

Die Gründe, warum Menschen vegan leben, sind sehr unterschiedlich, es kann ethisch-moralische, gesundheitliche, ökologische, ökonomische oder religiöse Gründe geben. Hauptsächlich wechseln die meisten Menschen jedoch aufgrund gesundheitlicher und ethisch-moralischer Gründe zum veganen Lebensstil.

 

Quellen:

1 Franz-Theo Gottwald und Isabel Boergen: Agrarkultur, Der kritische Agrarbericht 2014, Brauchen wir Tiere? S. 267

2 EG Öko-Basisverordnung: VERORDNUNG (EG) Nr. 834/2007 DES RATES vom 28.Juni 2007

3 https://www.vebu.de/lifestyle/anzahl-der-vegetarierinnen, abgerufen am 09.09.2014

Druckversion | Sitemap
© Käthe Henneke Kolleg